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Heute wollen wir uns einmal einem Thema widmen, welches aus unverständlichen Gründen einer ungerechtfertigten Tabuisierung unterliegt und nur an ganz bestimmten Orten diskutiert wird, wie zum Beispiel am Eßtisch des deutschen Durchschnittshaushaltes. Jeder von uns wird ständig damit konfrontiert. Es handelt sich um unseren Stuhlgang.
Wir differenzieren heute vier Gattungen von Stuhl, die sich primär durch ihre Konsistenz unterscheiden und ihrerseits in zahlreiche Arten aufgegliedert sind. Es handelt sich hierbei um den „Gemeinen Dünnschiß“ (fäkalia fluidum), den „Schmierigen Schiß“ (fäkalia slimeris), den „Gemeinen Schiß“ (fäkalia normalis) und den „Teflonschiß“ (fäkalia teflon).
Beginnen wir an dieser Stelle mit dem Gemeinen Dünnschiß, dem wohl artenreichsten aller Stuhlgänge. Dieser, im Volksmund auch unter den Begriffen Diarrhö(e), „Dünnerö“, Durchfall, -fluß, „Flotter Otto“, „Flotte Lotte“, Scheißerei, „-itis“ oder „Montezumas Rache“ bekannt, unterscheidet sich von seinen Kollegenin erster Linie durch seine sehr flüssige Konsistenz, die bisweilen an die normalen Wassers grenzt. Begleiterscheinungen sind oft Krämpfe und Rumoren in der Magengegend. Nicht selten wird der Betroffene dadurch urplötzlich von dem wachsenden Bedürfnis befallen, die uns allen wohlbekannte Keramik aufzusuchen. Hat er diese erreicht, so eröffnen sich uns drei Möglichkeiten:
a) Der Druck verschwindet ebenso plötzlich, wie er aufgetaucht ist.
b) Der Druck entweicht in Form eines großvolumigen Körperwindes.
c) Der Druck entweicht in Form eines großvolumigen Körperwindes und mit ihm der Dünnschiß, der sich so auf die gesamte Innenfläche des Fäkalienporzellans gleichmäßig zerstäubt. In diesem Falle wird sehr häufig unser Arschloch verarscht, welches hoffnungsvoll längere Zeit weiterpumpt, da es denkt, es käme noch mehr Stuhl. Tatsächlich bekommt unser rhythmisch pulsierender Ringmuskel jedoch selten mehr zu tun, als den ersten Überdruck zu entlassen, der sich aber rasch wieder einstellen kann.
Der Dünnschiß gliedert sich folgendermaßen auf:
1.) Der „58-Grad-heiße-Schnapsdünnschiß“ (fäkalia slivovizum)
Dessen Farbenreichtum reicht vom hellbeige über stadtwerkeorange bis hin zum schwarzbraun bzw. sarotti-zartbitter. In seltenen Fällen kommen auch nahezu farblose Varianten vor, welche vereinzelt umherschwimmende, blasse Farbflecken aufweisen, was stark an Fettaugen in Suppe erinnert. Diese besonders dünnflüssige Erscheinungsform hat bisweilen das Bestreben über den Damm nach vorne zu rinnen, bis sie schließlich an der Sacknaht abtropfen kann.
2.) Der „Rössel-Pils-Dünnschiß“ (fäkalia moningeriensis)
Dessen Farbskala reicht vom dunklen beige bis zum hellbraun. Verursacht wird er meist durch übermäßigen Genuß mangelhafter Biersorten.
3.) Der „Hosenschiß“ (fäkalia hosenschis)
Zum Hosenschiß sei zu bemerken, daß er hauptsächlich durch den oben besprochenen Fall b) provoziert wird. Der Betroffene verläßt enttäuscht das WC, nachdem nur ein Wind seine Darmfauna verlassen hat. Als Konsequenz dieser bitteren Enttäuschung preßt er beim nächsten Mal siegesgewiß den vermeintlichen Körperwind in seine Gesäßtextilien. Der Stuhlgang gewinnt aufgrund der Naivität seines Kontrahenten. Fazit: Ein Dünnschiß ist unberechenbar. Wer ihn zu berechnen versucht, hat mit einem Hosenschiß zu rechnen.
Fahren wir mit dem Schmierigen Schiß fort. Selbiger ist eine Art „Grenzschiß“ (fäkalia limes) zwischen dem Gemeinen Dünnschiß und dem Gemeinen Schiß. Er zeichnet sich gegenüber dem Dünnschiß durch seine zunehmende Viskosität aus. Zwei typische Vertreter dieser Gattung sind:
1.) Der „Aventinus-Schiß“ (fäkalia aventinus)
Dieser besticht durch seinen sehr eigentümlichen Geruch und durch seinen speziellen Teint, welcher dem des gleichnamigen Getränkes sehr ähnelt.
2.) Der „1000-und-einmal-abwischen-Schiß“ (fäkalia rosetta kaputnik)
Dieser zweite klassifizierte Schiß dieser Gattung ist sehr bekannt für seine verheerenden Auswirkungen auf die Unterwäsche des Betroffenen. Der Stuhlgänger muß entnervt feststellen, daß die Fäkalienspur auf dem Toilettenpapier in seinen Händen auch nach dem x-ten Mal abwischen genauso kräftig ist, wie beim ersten Mal. Entweder er wischt tapfer weiter, bis seine geplagte Rosette, inzwischen waidwundsignalfeuerrotgeputzt, nach Hakle-Feucht schreit und das Toilettenpapier zur Neige geht oder er nimmt, wenn es sein muß, auch eine dreidimensionale „Bremsplatte“ in seiner „U-Hose“ in kauf. Detaillierte Untersuchungen ergaben, daß die zähe, schmierige Kackwurst, die vom Schließmuskel abgekniffen wurde, immer wieder unermüdlich aus dem aufklaffenden Arschloch herauslugt und somit den Betroffenen in diese eben geschilderte heikle Situation bringt. Desweiteren wird die zarte Haut des Arschlochs durch den bisweilen extremen Ph-Wert zusätzlich traktiert. Das Arschloch kommt sich dabei so vor, als würde es wie Wäsche von einem billigen Waschmittel strapaziert, wie wenn man seinen Kuschelpulli nicht mit Sanso, sondern mit einem herkömmlichen Waschmittel wäscht, wenn dieser Vergleich in diesem Zusammenhang gestattet ist. Vermutlich hängt dieses Phänomen sehr stark von der Konsistenz des Stuhles ab.
Kommen wir nun zum Gemeinen Schiß. Dieser ist, wie der Name schon offenbart, die normale Durchschnittskackwurst von Otto Normalverbraucher. Er gliedert sich im allgemeinen ebenfalls in zwei Sorten:
1.) Der „Mais-, Mohn und Vollkorn-Schiß“ (fäkalia müslix)
Dieser Schiß zeichnet sich, wie ein Porphyrmineral, durch seine einheitliche Grundmasse aus, also der gewöhnlichen Scheißmasse, die aber durch unverdaute Speisefäkalkorpuskel durchsetzt ist. Vor allem Mais-, Mohn- oder Vollkörnchen sind in diesem Metier stark vertreten.
2.) Der ganz normale Schiß (fäkalia stinknormalis)
Dieser Schiß besticht durch seine großartige Formenvielfalt. Mutter Natur hat auch hier keine Grenzen gesetzt. Man sollte vor allem die bekanntesten Sorten nicht unerwähnt lassen:
a) Der „U-Boot-Schiß“ (fäkalia submarinus)
Diese Formation besteht aus einer langen, geraden Wurst, die auf der zu bescheißenden Fläche liegt und einer etwa zu Beginn des mittleren Wurstdrittels lotrecht darauf stehenden kleineren Wurst.
b) Die „Schneckennudel“ (fäkalia helix)
Diese Formation ist eine in Kreisform geschissene Wurst.
c) Der „Umfaller“ (fäkalia labilus)
Diese Spielart bleibt nach dem Ausscheiden senkrecht auf dem Boden stehen, nachdem das Arschloch diese abgekniffen hat. Nachdem die Wurst so eine Weile die Balance gehalten hat, kippt sie nach vorne um und touchiert dabei die Sacknaht des herunterbaumelnden Skrotums. Jahrtausende andauernde Evolution hat dazu geführt, daß der Scheißende vom Gestank Gänsehaut bekommt, wodurch sich der Sack zusammenzieht, um der umkippenden Wurst auszuweichen. Das Schrumpfen des Skrotums wird bisweilen auch durch kräftiges Pressen bewirkt. Diese Methode hat aber ihre Mängel, da das Skrotum sofort nach Beendigung des Pressvorganges wieder herunterbaumelt und somit die Flugbahn der Wurst kreuzt.
d) Der „Torpedo“ (fäkalia torpedis)
Die Wurst des Torpedo liegt in Spülrichtung des Wassers und läßt sich ums Verrecken nicht herunterspülen. Dabei kann es vorkommen, daß der Wasserstrom vom Spülgut derart abgelenkt wird, so daß er aus der Klomuschel austritt und den Spülenden benetzt.
e) Der „Bierflaschen-Schiß“ (fäkalia anus expandum)
Diese Wurst besticht durch einen außergewöhnlichen Diameter von ca. 40 bis 70 mm und wird zumeist von adipöseren Personen kreiert. Aus einschlägigen Kreisen hört man immer wieder von vorauseilenden Wehen, die die schwere Geburt ankündigen. Im Extremfall leidet das braune „Kind“ auch unter einem auffälligen angeborenen Mißverhältnis zwischen Länge und Durchmesser, was in der Scheißebranche als sogenannte Puckform (fäkalia katastrophale) klassifiziert wird.
Den Abschluß unseres Referats macht der Teflon-Schiß. Er kennzeichnet sich durch seine trockene, feste Beschaffenheit. Der Stuhlgänger bemerkt jedoch stets angenehm überrascht, daß das Toilettenpapier noch genauso rein ist, wie vor dem Benutzen. Seine glasige, harte oberfläche erlaubt ein rasches Vorangleiten im Darm, bis er jäh an die Rosette gelangt. Auch hier gilt es zu unterscheiden:
1.) Die Verstopfung (fäkalia tampon)
Die Ähnlichkeit zum Bierflaschen-Schiß ließe auf eine Verwandtschaft miteinander schließen, was jedoch aufgrund der dafür viel zu verschiedenen Konsistenzen nicht zutrifft. Sie ist sozusagen das Gegenstück des Gemeinen Dünnschiß. Diese anerkannte Theorie wird oftmals durch die Tatsache bekräftigt, daß bei vielen Verstopfungen die Rosette durch den relativ unflexiblen Stuhl zum Bersten gedehnt wird. Die Grundform weicht von der konventionellen Wurst ab und bewegt sich mehr im Bereich der Drehellipsoiden.
2.) Der „Hasenbäppele-Schiß“ (fäkalia kafebonus)
Vor dem Verlassen des Darmes bilden viele kleine, an Bohnen erinnernde, nierenförmige Stuhlsegmente eine zusammengesetzte Kackwurst. Typisch ist dann das geräuschvolle Herausprasseln der kleinen Stuhlpartikel. Dieser Vorgang erinnert akustisch an dutzende kleiner Stahlkugeln, die aus geringer Höhe auf eine Glasplatte geschüttet werden.
Um allem Vollständigkeit zu verleihen möchte ich noch auf die sonderbare Spezies der Klabusterbeere eingehen. Diese Laune der Natur findet sich immer wieder unterhalb des Steißbeins in Form kleiner Kügelchen, den sogenannten Klabusterbeeren. Man weiß heute, daß diese Frucht durch das Kondensieren von Körperwinden entsteht. Winde, die durch die Kleidung am Verflüchtigen gehindert, zwischen den Pobacken den Weg in die Freiheit suchen und dabei im Dickicht der Arschhaare teilweise kondensieren. Das Kondensat bildet im bisweilen subtropischen Klima mit Textilfusseln oder Stuhlresten kleine kugelförmige Gebilde von ca. 1 bis 2 mm Durchmesser. Soviel zur Entstehung unserer kleinen Freunde. Die Erntezeit ist das ganze Jahr über, wobei in den Sommermonaten die saftigsten Exemplare zu finden sind. Klimabedingt sind die posierlichen Dinger im Winter auch härter als im Sommer. Vom Verzehr wird jedoch abgeraten, da sie keinen Nährwert haben und auch nicht sonderlich gut schmecken. Hinzuzufügen wäre noch etwas über die erstaunliche Stabilität dieser Beeren. Älteren Forschungsberichten ist zu entnehmen, daß eine solche Beere durchaus in der Lage ist, einzelne Arschhaare so zu binden, daß diese sich nicht mehr ohne Gewaltanwendung trennen lassen. Dies wurde bei einem Stuhlgang beobachtet, bei dem eine Kackwurst beim Verlassen des Darmes gegen zwei, durch eine Klabusterbeere miteinander verbundene Arschhaare stieß, die das Arschloch überspannten. Die Wurst lief dabei Gefahr, durch die gespannten Haare längs geteilt zu werden, bahnte sich jedoch letztendlich den Weg unbeschadet in die Klomuschel, nachdem sie durch massiven Druck eines der beiden Haare ausriß. In einem solchen Falle spricht man von der sogenannten „Königsklabuster“. Diese Geschichte verdeutlicht uns die Hartnäckigkeit, mit der sich die Klabusterbeere behauptet. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Auf Wiederlesen.