Hallo Bernie!
Du musst auf jeden Fall das B12 für das Golf-III-Plus-Fahrwerk für Deinen ABF-Golf-II-Umbau nehmen.
Zuerst einmal: Die Höhenangaben erfüllen wirklich nur wage Vorraussagen über die tatsächliche Höhe, um es ungefähr einsortieren zu können. In der Realität schwankt die Tieferlegung deutlich gegenüber der Angabe, bisweilen bis zu 10 mm aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Radlastvarianten. Ich meine, nicht umsonst hat VW aktuell für den Golf 10 Achslastklassen vorne wie hinten und da jeweils drei Varianten, was mal locker 60 verschiedene Federn gibt. Allerdings wird kombiniert verbaut, also eine Feder der harten Grundklasse mit niedriger Radlast kann auch als Feder einer weichen Grundklasse, aber höherer Radlastklasse verwendet werden. Die Varianten sind da wirklich gigantisch. Also 30 pro Achse sind es nicht, bestimmt aber ein Dutzend ....
Warum musst Du nun das Federbein des Golf III verwenden? Ganz einfach: Ein Hauptgrund des gigantischen Vorteiles der Plusachse ist der deutlich gesteigerte konstruktive Nachlauf. Der hat sich von 7 mm auf 35 mm im Reifenlatsch erhöht. Das wurde durch zweierlei erreicht:
1.
Das Federbein steht in Querrichtung weiter gekippt als beim Standardfahrwerk. Dies liegt daran, dass der Querlenker des Plus-Fahrwerks im Radhaus seitlich weiter vorne aufhört als der des Standard-Fahrwerks. Somit ist das Federbein unten weiter nach vorne verlagert und somit stärker gekippt. Jeder, der nun ein Geodreieck und einmal etwas von Trigonometrie gehört kann, kann sich jetzt ausmalen, dass das Federbein an sich in stärker geneigtem Winkel eben einen Tuck länger sein muss, um die gleiche senkrechte Höhe wieder zu erreichen.
2.
Weiterhin benutzt das Radlagergehäuse des Plus-Fahrwerkes einen sogenannten Nachlaufversatz. Das bedeutet, dass die Mittellinie der Radnabe NICHT (!!!) mehr auf der Achse Domlager-Achsgelenk liegt sondern einen kleines Stück aus dieser Achse heraus weiter nach hinten verlagert ist. Das wiederum führt aber weiterhin dazu, dass die "geometrische" Länge des Federbeins weiter steigt.
Was ist das Resultat?
Würde man ein Golf-II-Federbein nehmen, was mechanisch durchaus passt, käme die Länge des Federbeins deutliche mm zu kurz. Folglich legte sich das Auto vorne nur durch die Verwendung des Plus-Fahrwerks bei sonst absolut identischem Golf-II-Federbein alleine schon 10 mm - 15 mm tiefer ...
Das willst Du sicher nicht!
Folglich musst Du das Golf-III-Plus-Sportfahrwerk nehmen, da hier die Längen auf die andere Geometrie der VA angepasst sind und sich somit die Höhenunterschiede wieder ausgleichen.
Weiterhin ist die höhere zulässige Achslast natürlich auch im Golf-II möglich, was durchaus Vorteile hat weil es für vieles noch ein paar kg Reserve schafft (Klima etc. etc. etc.).
Ich verbaute anfangs bei meinen Plus-Fahrwerken durchaus Golf-II-Federbeine, was echt in Ordnung ist. Nur staunten wir bei unserem ersten Auto (Eibach 30/30 auf Bilstein B6 mit 1,8l-G60), dass das Auto vorne deutlich tiefer war als hinten, also Keilform ...
Das kannst Du mit der Bilstein-Varinate für das Plus-Fahrwerk aus dem Golf III umgehen.
Vermessen tust Du das Auto dann wie ein Golf III VR6. Und nicht wundern, häufig stimmt der ermittelte Nachlauf nicht. Das kommt schnell, wenn die HA anders beladen ist (Durch Audio-Anlagen etc.). Dann sackt das Auto hinten ein und damit neigt sich die Nachlaufachse vorne natürlich auch. Das es dort um Minuten geht, fällt das sofort auf, ist aber gänzlich unproblematisch.
Und dnatürlich gehört auch hinten eine frisch gelagerte Plus-HA in Deinen Golf II. Der HA-Körper der Plus-Achse ist 10 mm länger als der Deiner Golf-II-HA. Das wiederum hat den großen Vorteil, dass das Rad hinten im Radhaus noch einmal 10 mm nach hinten wandert, was einen Golf II super-bullig aussehen lässt und zudem die Anschleifproblematik am vorderen Bereich der hinteren Radläufe merklich entspannt. Nach hinten ist genug Platz, da geht alles wunderbar! Die Plus-HA ost zudem in vielen Details weiteroptimiert, um die Radführung zu verbessern. Alles Vorteile, die Du in Deinen Golf II holen kannst.
Zu dem Umbauwunsch kann ich Dich nur beglücken, endlich mal jemand, der das richtig erkannt hat! Zum Plus-Fahrwerk gehört insbesondere auch das richtige Lenkgetriebe. Darauf achten, dass Du eines passend zu der Verschlauchung in Deinem Golf wählst. Dann musst Du die Servoschläuche nicht auch noch wechseln ... Die Gummitülle über dem unteren Kreuzgelenk passt dann allerdings nicht mehr auf das neue Lenkgetriebe, da sich da der Flansch geändert hat. Die Golf-III-Tülle passt wegen der deutlich anderen Spritzwand von der Form her nicht. Einfach die vom Corrado VR6 nehmen ...
Wenn Du noch Fragen hast, immer losschießen ;-)!
LG,
Matse