Mono-Jetronic bei Volkswagen
Die Mono-Jetronic ist ein elektronisch gesteuertes Niederdruck-Zentraleinspritzsystem (Single-Point-Injection, SPI) für Vierzylinder-Motoren mit einem zentral angeordneten elektromagnetischen Einspritzventil. Weitere Synonyme sind Central-Fluid-Injection, CFI und Throttle-Body-Injection, TBI.
Dies führt bei einigen Schraubern zu Verwirrung und glauben die Mono-Jetronic ist ein Vergaser, denn im Gegensatz zu je einem Einspritzventil pro Zylinder (Multi-Point) bei den Einzeleinspritzsystemen K- und L-Jetronic, hat die Mono-Jetronic analog eines Vergasers nur ein Einspritzventil.
Kernstück der Mono-Jetronic ist das Einspritzaggregat mit einem elektromagnetischen Einspritzventil, das den Kraftstoff intermittierend, d.h. getaktet, zeitweilig aussetzend, oberhalb der Drosselklappe einspritzt. Die Verteilung des Kraftstoffes auf die einzelnen Zylinder erfolgt durch das Saugrohr in Form des verbrennungsfertigem Kraftstoff-Luft-Gemischs. Verschiedene Sensoren (Geber, Fühler) ermitteln alle wesentlichen Betriebsgrößen des Motors, die für eine optimale Gemischanpassung notwendig sind. Eingangsgrößen sind z.B.
Drosselklappenwinkel
Motordrehzahl
Motor- und Ansauglufttemperatur
Leerlauf-/Vollaststellung der Drosselklappe
Restsauerstoffgehalt im Abgas (Lambda-Wert)
Batteriespannung
Getriebestellung des Automatikgetriebes (optional)
Klimabereitschaft (optional)
Schaltstellung des Klimakompressors (optional)
Im Motorsteuergerät bereiten Eingangsschaltungen die Daten für den Mikroprozessor auf. Dieser verarbeitet die Betriebsdaten, erkennt daraus den Betriebszustand des Motors und berechnet abhängig davon Stellsignale. Integrierte Endstufen verstärken die Signale und steuern Einspritzventil, Drosselklappenansteller und Regenerierventil an.
Ausführungen
Je nach Fahrzeughersteller gibt es individuelle Anforderungen an das Benzineinspritzsystem. So gibt es mehrere Varianten deren Grundfunktionen identisch sind, sich jedoch über Zusatzsysteme differenzieren.
Die Mono-Jetronic gliedert sich in folgende Funktionsbereiche:
Kraftstoffversorgung
Betriebsdatenerfassung
Betriebsdatenverarbeitung
Die Steuerung der Benzineinspritzung bildet dabei den Kern der Mono-Jetronic. Weitere Steuer- und Regelfunktionen gestatten eine Überwachung der Komponenten, die Einfluß auf die Abgaszusammensetzung nehmen. Dazu gehören die Leerlaufdrehzahlregelung, Lambda-Regelung und Steuerung des Kraftstoffverdunstungsrückhaltesystems (Aktivkohlebehälter mit Ventil).
Die Mono-Jetronic wurde im Modelljahr 1988 für einen 1.8l Motor mit 66kW/90PS eingeführt. Der Motorkennbuchstabe ist RP, sowohl im Golf II/Jetta II als auch Passat 35i. Das System Mono-Jetronic stammt dabei von Bosch.
Da die Mono-Jetronic ein Niederdruck-Einspritzsystem ist, benötigt sie eine andere Benzinpumpe als z.B. die KE-Jetronic, mit geringerem Druck. Dabei ist das RP System mit einer Vorförder-In-Tankpumpe und einer Hauptpumpe mit Feinfilter ausgestattet. Ein Druckregler bestimmt den Einspritzdruck und lässt überflüssigen Kraftstoff zurück in den Tank fliessen. Durch diesen Kreislauf wird das System gekühlt.
Das Einspritzventil ist entsprechend der Zündimpulse getaktet. Bei der Kraftstoffzerstäubung wird auf Prall- und Drall-Zerstäubung gesetzt. Es hat sechs radial angeordnete schräg verlaufende Bohrungen. Diese spritzen den Kraftstoff auf die konische Wand der Düsen-Austrittsöffnung zur Prall-Zerstäubung. Durch den Luftstrom im Saugrohr wird durch den erzeugten Drall der Kraftstoff weiter zerstäubt. Das Ventil kann Öffnungszeiten von weniger als einer Millisekunde realiseren. Der Systemdruck beträgt 1bar. Die Einspritzung erfolgt entsprechend den Zündimpulsen. Die Einspritzmenge wird demnach ausschliesslich über die Einspritzzeit variiert.
Die Mono-Jetronic ist ein selbst-adaptierendes System. Sie kann damit Toleranzen des Gesamt-Aggregates mit hoher Genauigkeit über die gesamte Lebensdauer ausgleichen. Das System unterstützt dabei mehrere Korrekturgrößen. Dabei wird während des Kaltstarts, Warmstarts und Warmlauf zusätzlicher Kraftstoff eingespritzt. Die Drosselklappenstellung (mehr Luft) kann dabei über den Drosselklappenansteller beeinflusst werden. Die Rückmeldung erfolgt dabei über ein Potentiometer, wodurch ggf. wieder mehr Kraftstoff eingespritzt wird. Hierbei werden Leerlauf und Volllast beeinflusst um einerseits die Abgase positiv zu beeinflussen, andererseits um saubere Übergänge und ein schnelles Beschleunigen zu ermöglichen. Den Betriebspunkt Volllast erkennt das MSG ab 72,5° Drosselklappenwinkel durch das Potentiometer. Das Lambdasignal wird hier ignoriert. Bei erhöhter Drehzahl und geschlossener Drosselklappe, erkennt das System den Schubbetrieb und schaltet das Einspritzventil ab. Des weiteren wird der Leerlauf über ein 2-Wege-Ventil in der Unterdruckleitung zum Zündverteiler bzw. dessen Unterdruckverstellung beeinflusst.
Die Maximaldrehzahl des Systems ist durch das MSG begrenzt. Ein Abschalten der Zündung allein ist nicht zulässig, da sonst unverbrannter Kraftstoff in den Katalysator kommen würde.
Die Mono-Motronic basiert auf der Mono-Jetronic. Wie der Name jedoch schon sagt, sind dies zwei grundsätzlich anders arbeitende Systeme mit ähnlichen Elementen. Auch hier gibt es typische Vertreter wie der 1.8l Motor mit 66kW/90PS in Passat und Golf mit dem Motorkennbuchstaben ABS. Das System Motronic ist dabei wesentlich Leistungsfähiger als das der Jetronic, bietet doch für diese Motoren mit 4Zylinder keinen direkten Vorteil. Aus der Motronic heraus werden heute jedoch wesentlich mehr Informationen bezüglich Emissionsverhalten und Fahrerwunsch verarbeitet und das für Motoren mit bis zu 8Zylindern.