So werte Freunde des guten Geschmacks,
weiter geht es in der haarsträubenden Geschichte, wie ich denn zum ABF oder überhaupt auf die Idee kam.
An sich war mein kleiner NZ mit dem praktischen 5-Gang Getriebe echt flott und zuverlässlich unterwegs. Eines Tages, nicht lange nach dem der Wagen die HU/AU gesehen hatte rostete der Auspuff hinter dem Mittelschalldämpfer durch, was für affengeilen Sound und richtig dämliche Blicke - alles zu meiner Freude- führte. Nachdem der Auspuff erstmal notdürftig mit Kabelbinder irgendwie an der Hinterachse festgebunden war habe ich ihn nach einiger Zeit doch tatsächlich für knapp 80€ Teilekosten instandgesetzt. Keine Ahnung was in dem Dämpfer von Ebay drin war, lange war der auch nicht leise, naja..
Nun begann aber der Motor an der Zylinderkopfdichtung mehr und mehr nach aussen hin undicht zu werden, was so ein echter Kfzetti (natürlich nur beim eigenen Fahrzeug) so lange wie möglich ignoriert. Auch die Geräusche wurden immer lauter sprich das Getriebe hörte man immer mehr säuseln, genauso wie den Motor, der vor allem beim Starten immer klang als würde er sich mühen aus dem Bereich des Riementriebes und auch der Generator jodelte weiter vor sich hin. Was mir gerade beim schreiben einfällt: Ich habe in den ersten Monaten des fahrens bestimmt 3! mal meinen Keilriemen für den Generator verloren, da von anfang an ein (allerdings nur minimal) falscher und viel zu lockerer Riemen drauf war, der sich immer druchdrehte beim Regen oder eben durch die Riemenscheibe zerfetzt wurde. Beim dritten mal habe ich dann mal stumpf den genommen den der Freundliche aus der freien Teilebude (als Azubi muss man ja sparen) nicht empfohlen hatte und voila Problem gelöst. Dann kam noch hinzu, dass meine Kraftstoffpumpe bei Regen gerne pflegte den dienst zu Versagen, ich bin deswegen zwei mal nachts liegen geblieben und konnte erst nicht weiter fahren und wenn, dann nur unter heftigen Rucken und aufbäumen des Autos.
Diese und andere Ereignisse lassen einen nicht gerade zuversichtlich auf sein Motörchen und dessen Langlebigkeit schauen, und insgeheim wünscht man sich ja schon mehr Leistung und es hätte auch immer noch etwas sportlicher sein dürfen.
Also kam der Entschluss: Wenn ich jetzt etwas "repariere" will ich es verbessern. Meine Einstellung war da also dass Geld in den alten Motor investieren nicht lohnt, da ich so oft schon damit auf die Nase gefallen bin.
Da schlug auch schon ein Kollege vor: "Hol´dir doch einen ABF, is mehr Power als der 8V GTI und mit dem 5-Gang CDA Getriebe haste richtig knackige Übersetzung und gibt kaum was schnelleres im Golf 2 (als Sauger wohlgemerkt)!"
Ich natürlich: Jau geil, 150 PS statt 55, das Ding wird fliegen! Also ab auf die Suche nach Autos die als Spender in Frage kommen gemacht.Ich wollte mir keinen Motor auf Palette holen da ich da viel zu wenig ahnung von hatte was man noch alles braucht und auch nicht jedes Teil jagen wollte, vor allem aber da man ja nie weiß was man da vor sich hat.
Die Suche zog sich, und auch das Geld war nach wie vor knapp. Also kam es so, dass ich erst im April 2018 nach meiner Gesellenprüfung genug Kohle zusammen hatte, um mich dann für einen Seat Ibiza Cupra zu entscheiden, da diese günstiger, einfacher zu haben waren und auch mehr Teile zum übernehmen vorhanden waren (Ich wollte die 4-Loch Achse z.b. beibehalten und ohne Servolenkung fahren).
Was dann passierte werdet ihr glauben.
So fand ich dann einen Seat Ibiza Cupra von 97 in Uedem auf Ebay Kleinanzeigen, Besichtigungstermin ausgemacht, soweit so gut. Also ab wie hin da, damals noch aus Münster, bei einem richtig heißen Sommertag des Jahres 2018, über 100km mit viel Autobahn und Ecke Moers mäßig viel stockendem Verkehr.
Ich war guter dinge, bin zügig gefahren wo es ging (da kommt immer der Rennfahrer in mir durch) und die (so kannte ich es ja schon) wie ein Metronom schwankende Temperaturanzeige immer im Blick. An dem Tag wurde es dem Golf aber dann doch sehr heiß als der Fahrtwind mal weg blieb und ich in stockenden Verkehr geriet. Ich mit halb Panik halb gewohnheit weiter gefahren. Auf Höhe Gelsenkirchen war es dann soweit: Öldruckkontrolleuchte an und ein schrillen des Warnsummers, auf einmal wollte der Motor auch nicht mehr. Schnell auf den Standstreifen kurz vor der Ausfahrt gerollt, versucht den Motor wieder zu starten, doch es machte nur "klack! klack". Verdammt dachte ich mir, so muss es jetzt Enden kurz bevor ich den neuen Motor habe. Was für ein Zeichen ist das, dass mein alter Motor mir das Zeichen gibt dass es höchste Eisenbahn wird oder ich den alten wieder Aufbauen sollte? Naja Egal, erstmal die Warnweste an, Warnblinker an (die Gelegenheit nutzt die Schalterabdeckung um kaputt zu gehen) und raus, Haube auf und da qualmte mich auch schon der Ausgleichsbehälter an, aus dem es anscheinend zu allen eigentlich nicht vorhandenen Öffnungen heraus dampfte. Also ADAC gerufen, mein Glück war dass irgendwie niemand den Anruf angenommen hat? Aso habe ich meine letzte 1,5L Mineralwasserflasche zum Auffüllen genutzt, gewartet und tatsächlich saß der Motor plötzlich nicht mehr fest und ich konnte weiter! Da ich so nah am Ziel war beschloß ich auch dann dort hin zu fahren aber natürlich nicht ohne die ganze Zeit panisch die Kühlmittelanzeige im Auge zu haben. Ab dann wird es wieder unspektakulärer. Ein ein wenig verbastelter Seat der so nicht mehr durch den Tüv kam (Dämpfer undicht, Distanzscheiben des Todes, Rost) schien gutes Objekt zum schlachten zu sein und so wurde er gekauft. Ich konnte zwar nicht probefahren aber mich wenigstens davon überzeugen dass der Motor einwandfrei lief. Auch das war nicht der beste Motor wie sich später herausstellen sollte aber da machste nix.
Das war der nächste höchst Abenteuerliche und komplizierte Teil meiner Umbau-Odysee. Ich hoffe ihr konntet mir folgen und es gefiel euch wieder!
Gruß
Matthias