Hamburg, 18.05.2007: Das diesjährige GTI-Treffen am Wörthersee hat wirklich was zu bieten. Nicht nur, dass Audi mit dem TT Clubsport quattro eine Weltpremiere an den Start stellte, auch VW will Klotzen und nicht Kleckern. Gestern (17.05.2007) um 13.30 Uhr ließen die Wolfsburger die Korken Knallen und präsentierten gleich zwei Weltpremieren.
Da hätten wir zunächst den Golf GTI W12 650. Das mit Sicherheit Geilste, was VW in den letzten Jahren auf die Räder gestellt hat. Schon unter dem weißen Schleier waren der brutale Breitbau und ein W12-Schriftzug zu erahnen. Als das Tuch dann gezogen wurde, ging die GTI-Fangemeinde an die Decke und kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Was sie sahen, raubte den PS-Junkies und Breitbau-Fanatikern die Luft. Auf der Bühne stand ein ultra fetter Mittelmotor-Golf mit dem größten Motor, den der VW-Konzern zu bieten hat – dem doppelt aufgeladenen Sechsliter-W12 aus Phaeton und Touareg. Paff! Das sitzt.
Aus dem quer hinter den Vordersitzen eingebauten Aggregat kitzeln die VW-Mechaniker brutale 650 PS und 750 Newtonmeter. Das der GTI W12 650 mit dieser Leistung abgeht wie die Sau, dürfte klar sein. In Zahlen heißt das: 3,7 Sekunden auf 100 und 325 Sachen Spitze. Besonders bemerkenswert sind diese Werte angesichts des wirklich happigen Breitbaus (plus 160 mm), der zwar nötig ist, den Cw-Wert des Wolfsburgers aber nicht gerade verbessern dürfte. Da hilft schon eher die Tieferlegung um 70 Millimeter.
Klaus Bischoff, Leiter des Volkswagen Designs, zum Mittelmotor-Golf: „Unsere größte Herausforderung war es, den Sechsliter-Mittelmotor mit ausreichend Luft zu versorgen, ohne dabei die Silhouette des GTI zu verwässern. Zudem musste bei einem derart schnellen Wagen für ausreichend Abtrieb an der Hinterachse gesorgt werden. Einen riesigen Heckflügel wollten wir aus ästhetischen Gründen aber nicht auf den Wagen setzen.“ In beiden Fällen half ein Trick. Klaus Bischoff: „Das stärkste Golf- Design-Element sind die C-Säulen. Genau an dieser Stelle brauchten wir aber Strömungskanäle für die Motor-Kühlluft. Deshalb wurden die C-Säulen kurzerhand so umfunktioniert, dass sie die Luft zum Motor leiten. Wir haben dabei einfach die hinteren Seitenscheiben nach innen laufen lassen. So entstanden zwischen den Scheiben und den C-Säulen links und rechts zwei Kanäle, durch die Luft zum Motor strömt. Den Rest holen wir uns vorn durch den riesigen Kühler und hier angeschlossene Kanäle sowie seitlich in den Lufteinlässen der Schweller.“ Das Problem mit dem Abtrieb an der Hinterachse wurde durch ein speziell geformtes Kohlefaserdach gelöst. Es übernimmt die Funktion eines Diffusors und leitet die Luft unter und über den kleinen Heckspoiler.
Jetzt zur schlechten Nachricht: Der GTI W12 650 ist und wird ein Showcar bleiben. Es gibt keine Ansätze, dieses fette Teil mehr als einmal zu bauen. Doch wir wissen ja: Die Hoffung stirbt zuletzt. Und Renault hat mit dem Clio V6 auch schon einmal so ein einen kompakten Mittelmotor auf die Straße gebracht.