Mir kommt das ganze Projekt vor wie eine reine Kopfgeburt, denn:
a.) Eine Motorüberholung drängt sich grundsätzlich erst dann auf, wenn der Motor technische Ausfälle wie etwa Ölverluste oder erhöhten Ölverbrauch oder Lagerschäden aufweist.
b.) Eine Leistungssteigerung ist eigentlich erst dann geboten, wenn man beim Fahren des Fahrzeugs den (zunächst) subjektiven Eindruck mangelnder Leistung hat. Der nächste Schritt wäre dann eine Leistungsmessung, um den subjektiven Eindruck zu objektivieren. Erreicht das Fahrzeug nicht die vom Hersteller angegebene Höchstleistung, so sollte man nach den Ursachen für den Leistungsmangel suchen. Beim KR sind dies regelmässig
- verschlissene Einspritzdüsen (Bosch gibt eine Lebensdauer von rund 100.000 km an)
- Ausgeleierte Steuerkette der Nockenwellen (Wechsel wird nach rund 120.000 km empfohlen)
- Verstopfter Benzinfilter (VW spricht von lebenslanger Haltbarkeit, doch wurde hier eine Motorlebensdauer von 150.000 km unterstellt. Fälle von verstopften Filtern bei 50.000 km waren auch in der Presse aufgrund von Langzeittests bis 80.000 km bekannt)
- nicht mehr stimmige Werte für Systemdruck und Steuerdruck. Der Grund hierfür liegt darin, daß sich im Mengenteiler unter den Diffrenzdruckschrauben Polymermembranen befinden, die einem Alterungsprozeß unterliegen. Ebenso altert der WLR. Dies kann durch eine Nachjustierung von Steuerdruck und Systemdruck behoben werden.
- nicht stimmende Grundeinstellung (CO und Leerlauf)
Ist man an diesem Punkt mit der Leistung immer noch nicht zufrieden, so mag man Wege der Leistungssteigerung suchen.
- Im Wege des Fein-Tunings mag man ein wenig Leistung durch ein wenig mehr Vorzündung erreichen.
- Ein Supersprint/Hartmann-4-2-1-Fächer kann 5-6 Kw bei optimiertem Drehmomentverlauf bringen. (Der Rest der der Hartmann-Anlage bringt dann laut der Hartmann-Prospekte noch genau 1 Kw, lohnt sich also nicht. Mein Tip: Fächer, Remus VSD+MSD+Original-ESD).
- Die Große ASB bringt laut Angaben von VW 3 Kw, andere Quellen sprechen von dem doppelten, in jedem Fall verschiebt sich das Drehmoment nach oben, der Wagen wird also im untern und mittleren Drehzahlbereich durchzugsschwächer.
An diesem Punkt kann ein KR breits die 150 PS-Marke knacken und sollte sehr sehr viel Spaß machen.
- Durch eine Optimierung des WLR können im günstigsten Fall 160 PS erreicht werden. In den englischen Foren wird dies WUR-Mod genannt. (Video auf You-Tube) entweder man macht dies auf einem Leistungsprüfstand (in Deutschland nicht üblich) oder man besorgt sich ein G-Meter wie das G-Tech-Pro und fährt die besten Werte selber raus. Als Faustformel stellt man zunächst Systemdruck und Steuerdruck exakt auf den VW-Wert ohne die Toleranzen ein und verringert dann den Steuerdruck um genau 0,1 Bar, was zu einer entsprechenden Gemischanfettung führt.
- Hinzuweisen ist noch auf den Sonderfall, daß es aufgrund verschlissener
Ventilschaftdichtungen zu starken Öl-Ablagerungen und Verkrustungen auf
den Ventilen gekommen ist, so daß diese nicht mehr ordentlich abdichten.
Hier sollte eine Demontage des ZK verbunden mit einer Reinigung der
Ventile bei nachherigem neuen einschleifen "Wunder" bewirken können.
Bis hier her ist das alles noch recht preiswert und überwiegend selber zu erledigen.
Als Zwischenschritt kommt dann noch der ZK des ABF (SN 051......D) mit den ABF-Nocken in Betracht. Die Nocken für sich bringen knapp 1,6 PS bei schlechterem Drehmomentverlauf. Der Kopf fließt jedoch wesentlich besser als der 027er oder der normale 051er. Ich schätze den Leistungsgewinn zusammen mit den Nocken auf rund 5 PS.
Ab hier gilt es klare Entscheidungen zu treffen: Will man Leistung oben und unten oder nur mehr Leistung oben auf Kosten von Durchzug im unteren und mittleren Drehzahlbereich? Im ersten Fall kommt man um eine Hubraum-Erweitreung nicht drum herum. Manche montieren einfach den 9A- oder ABF-Block im Vertrauen darauf, daß dies beim TüV niemand merkt. Dies ist sicherlich die preiswerteste Lösung, stellt jedoch wegen Erlöschens der Betriebserlaubnis eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einem Bußgeld von 60 € sanktioniert werden kann. Der Versicherungsschutz hingegen erlöscht nicht, da hierzu eine Leistungssteigerung von etwa 30% erreicht werden müsste, was schlichtweg illusorisch ist. 10 PS sind realistisch.
Kopfbearbeitung und schärfere Nockenwellen verschieben grundsätzlich die Drehmomentkurve nach oben. Hier sollte man sich fragen, ob man dies wirklich will? Auch stellt sich die Frage nach der Verhältnismässigkeit von Kosten und erzielbarem Ergebnis. Ich selber hatte mal bei NG nachgefragt und mir wurde die V1-Variante für knapp 1450 € empfohlen. Als Nockenwellen wurde mir zu wenigstens 268°-Wellen geraten, da man sonst den Unterschied des Gesamtpakets im Alltag überhaupt nicht spüren würde.
Mir persönlich reicht ein ordentlicher serienmässiger KR.
Gruß