Die Rechtsgeschichte meines ehemaligen Edition One 16V

  • Die Protagonisten: (Alle Namen, bis auf meinen, geändert)



    -------Al Pödda------- -------Ms. Dolly-------
    -----(Verkäufer)------ (angeblich ehemalige Lebensgefährtin von Pödghe)



    ---------Eric Pödghe-------- ---Wendy Wardbörg---
    ---(letzter Eigentümer)---- -(seine aktuelle Lebensgefährtin)



    HeLL2000 (Moi, Käufer des Edition One 16V)



    Im März 2004 habe ich, HeLL2000, von Al Pödda, meinen damaligen Edition One 16V gekauft.
    Al war nicht der letzte im Brief eingetragene Besitzer des Fahrzeugs. Das machte mich stutzig und so fragte ich nach den Hintergründen.


    Der Eric Pödghe (bei diesen ähnlichen Namen sind auch alle denen ich die Geschichte erzählt habe immer durcheinander gekommen), der auch der letzte eingetragene Besitzer im KFZ-Brief war, hatte das Fahrzeug Ende 2001 zum Al Pödda gebracht, damit er ein paar Reparaturen am Fahrzeug durchführt.
    Nachdem man sich das Auto näher angeschaut hatte, waren die notwendigen Reparaturen aber umfangreicher, sprich kostenintensiver als gedacht. Und da der Eric Pödghe mal ein eigenes KFZ-Hifi-Geschäft hatte, dass aber nicht so toll lief und er so zwischenzeitlich den berühmten Finger heben musste und auch schon Schulden bei seinem Kumpel Al Pödda hatte, war die Reparatur also erstmal nicht zu bezahlen. Daraufhin beauftragte Eric Pödghe Anfang 2002 den Al Pödda, das Auto erstmal abzumelden und es als Pfand für seine Schulden zu behalten.


    Als Eric Pödghe auch Anfang 2004 die Schulden bei Al Pödda immer noch nicht zurückzahlen konnte, hat sich dieser bei Eric Pödghe die Genehmigung eingeholt, das Fahrzeug verkaufen zu dürfen.
    Da dieser ja aber den Finger gehoben hatte, hatte man so getan als ob das Fahrzeug vorher an seine damalige Lebensgefährtin überschrieben worden sei, eine Ms. Dolly. Einen entsprechenden Kaufvertrag darüber gab man mir und für mich war die Sache dann soweit okay.
    (Das dieser Kaufvertrag komplett gefälscht war und Ms. Dolly, die anscheinend noch nicht mal die seinerzeitige Lebensgefährtin war, davon auch nix wusste, konnte ich zu dem Zeitpunkt nicht ahnen.
    Al Pödda ist deswegen in einem gesonderten Verfahren auch verurteilt worden)


    So hat Al Pödda schlussendlich den Wagen dann erfolgreich verkauft: An mich. Hätte ich nur geahnt was dadurch auf mich zukommt!


    Ich hatte viel Spaß mit dem Fahrzeug. Zum Beispiel in Form eines Zahnriemenrisses, einem weiteren kapitalen Motorschaden und unzähligen weiteren, teuren Kleinigkeiten.


    Das Beste aber war, das ich nach rund 2 Jahren plötzlich Post in blauen Briefumschlägen bekam.
    Mein Auto sei als gestohlen gemeldet worden.


    Klägerin war eine gewisse Wendy Wardbörg, von der ich noch nie zuvor gehört hatte. Später stellte sich heraus, dass es sich um die aktuelle (und alte?) Lebensgefährtin von Eric Pödghe handelt.


    Die scheint nach Vermögen gesucht und in Form des Edition One vermutet zu haben.


    Im Laufe der zahlreichen Schriftwechsel sind dann augenscheinlich rückdatierte Kaufverträge zwischen Eric Pödghe und Wendy Wardbörg aufgetaucht, die auch inhaltlich so fehlerhaft bestimmt nicht gewesen wären wenn man das Fahrzeug vor sich gehabt hätte (was die Ausstattung etc. anbelangt).



    Im wesentlichen dreht es sich um den § 932 BGB und damit zusammenhängende Paragraphen:

    Zitat

    § 932
    Gutgläubiger Erwerb vom Nichtberechtigten
    (1) Durch eine nach § 929 erfolgte Veräußerung wird der Erwerber auch dann Eigentümer, wenn die Sache nicht dem Veräußerer gehört, es sei denn, dass er zu der Zeit, zu der er nach diesen Vorschriften das Eigentum erwerben würde, nicht in gutem Glauben ist. In dem Falle des § 929 Satz 2 gilt dies jedoch nur dann, wenn der Erwerber den Besitz von dem Veräußerer erlangt hatte.
    (2) Der Erwerber ist nicht in gutem Glauben, wenn ihm bekannt oder infolge grober Fahrlässigkeit unbekannt ist, dass die Sache nicht dem Veräußerer gehört.


    Es hängt also davon ab, ob man nachweisen kann, dass der Verkäufer vermeintlich auch der Eigentümer war. Ist er z.B. im Brief eingetragen würde das für einen gutgläubigen Erwerb sprechen.
    In meinem Fall stand mein Verkäufer nicht im Brief, hat mir aber auf Nachfrage dann den oben erwähnten Kaufvertrag vorgelegt.


    Da auch Wendy Wardbörg klamm bei Kasse war, hat sie Prozesskostenhilfe beantragt. Das konnte mein Anwalt allerdings im ersten Anlauf verhindern: Das Amtsgericht verweigerte die PKH, aufgrund von „unzureichender Aussicht auf Erfolg, § 114 ZPO“.


    Das war im Februar 2007. Es sah also viel versprechend aus. Immerhin musste ich meinen Anwalt und sämtliche andere Kosten als seinerzeitiger Student Cash-Kralle zahlen!


    Wendy Wardbörg und ihre Winkeladvokatin gingen aber in die nächst höhere Instanz. Die zweifelte nun auf einmal an meinem gutgläubigen Erwerb! Und gab ihr damit die PKH!
    Nun konnten die beiden Hartz-IV-Empfänger klagen bis der Arzt kommt!


    Im Verfahren fiel mir Al Pödda aussagetechnisch in den Rücken, so dass nun auch das Gericht nicht anders konnte, als mir den gutgläubigen Erwerb zu verwehren.
    So konnte ich mich glücklich schätzen, auf den Vergleich des Richters eingehen zu können. Sonst hätte ich auf jeden Fall verloren und hätte somit auch sämtliche Prozesskosten der gegnerischen Seite tragen dürfen.



    Der Vergleich sah unter anderem vor, daß ich den Wagen wieder in den Ursprungszustand versetzen "durfte". Denn ich hatte nicht nur durch die oben bereits erwähnten Schäden sehr viel Geld und Zeit in den 16V gesteckt. Nach dem Rückbau hatte ich einen ordentlichen Berg an (Tuning-)Teilen in meiner Garage liegen. Aber Aufwertungen wie die komplette Neulackierung z.B. hatte ich somit für die Katz' gemacht. :motz


    Mittlerweile bin ich nur noch froh, dass die Angelegenheit weit hinter mir liegt und ich jetzt ein substantiell weitaus besseren Edition One G60 mein eigen nennen darf. :-z

  • Was ne krasse Geschichte 8o


    Im Verfahren fiel mir Al Pödda aussagetechnisch in den Rücken, so dass nun auch das Gericht nicht anders konnte, als mir den gutgläubigen Erwerb zu verwehren.
    So konnte ich mich glücklich schätzen, auf den Vergleich des Richters eingehen zu können. Sonst hätte ich auf jeden Fall verloren und hätte somit auch sämtliche Prozesskosten der gegnerischen Seite tragen dürfen


    Den Punkt hab ich noch nicht ganz begriffen :?: Inwiefern ist er Dir in den Rücken gefallen? Wenn er Dir damit in den Rücken gefallen ist, muss er ja ne Falschaussage gemacht haben, die Du - mangels Beweise - nicht entkräften konntest.


    Dessen ungeachtet...oh mann oh mann...Dein Text lässt vermuten, daß anscheinend wieder solche Kevin-Jaquelin-White Trash-RTL-Assis in die Geschichte involviert waren.


    Will gar nicht wissen, wie ich reagiert hätte...wenn die Kohle von mir bekämen, dann hauptsächlich Schmerzensgeld.


    Was für einen finanziellen und materiellen Schaden die damit wohl verursacht haben mögen, möchte ich ebenfalls nicht wissen :(




    Eigentlich ist die Geschichte ein Grund mehr, sich nach einer umfangreichen Rechtschutzversicherung umzusehen, auch bzw. gerade als Student.


    Jedes mal, wenn's z.B. bei Ebay Unstimmigkeiten gab bzw. es sich anbahnte (in meinem Fall wurde 2mal vergebens versucht, was zu Unrecht abzugreifen), ärger ich mich darüber, daß ich keine RSV habe, um es notfalls drauf ankommen zu lassen.


    Wie dem auch sei...die Geschichte ist ja schon länger her, ich nehme mal an, daß Du drüber hinweg bist :wink


    Gruß :wink,
    Max

  • Alter Schwede...das ist mal ne richtig krasse Nummer!


    Ich wäre 100 Pro Amok gelaufen und hätte n Haufen Schmerzensgeld in Kauf nehmen müssen!
    Sowas hinterlistiges is echt krass...vorallem nach 2 Jahren...boah...ich komm da garnicht drauf klar gerade... :tock:

  • was mich mal interessieren würde ob deine investierten Kosten verrechnet worden sind? Zahnriemenriss? Pleuellagerschaden? usw...


    ich vorher noch ein Ölwechsel gemacht, und "spezialöl" eingefüllt... :zwinker: oder besser noch irgendwelche Sachen verstellt (Drucksteller an der KE, Zündung etc) so das kiste nur unter Anwendung von VIEL Geld wieder normal gefahren wäre... oder ich hätte vor übergabe die Kupplung verbrannt oder was weiss ich...



    wenn du das Auto zurück geben musstest, wieviel Kohle hast du da wieder bekommen?



    auf jeden fall mal eine wirklich krasse Geschichte...

  • Alter Schwede...das ist mal ne richtig krasse Nummer!


    Ich wäre 100 Pro Amok gelaufen und hätte n Haufen Schmerzensgeld in Kauf nehmen müssen!
    Sowas hinterlistiges is echt krass...vorallem nach 2 Jahren...boah...ich komm da garnicht drauf klar gerade... :tock:


    Touché! Da wär nix heile geblieben! :motz

  • Echt das ist unglaublich!!! so ein pack bekommt dann auch noch recht und unterstützung in deutschland....man man und wir die ehrlich und viel arbeiten um sich solche teile und autos leisten zu können werden hängen gelassen......hättest mal die ganze verhandlung über seine eier in der hand halten sollen und ihm vorher sagen sollen das er sich gut überlegen soll was er sagt.sonst drückst und drehst du mal kräftig!!! ein glück ist das thema durch....


    gruss

  • Hi


    Echt ne üble Nummer. Hatte es heute Nacht noch gelesen, aber da war ich nicht mehr so ruhig und ausgeglichen wie jetzt.
    Amok und dergleichen sind ja noch human im Gegensatz zu dem was mir kurz nach dem lesen so alles durch den Kopf ging. :motz :tock:
    Die Kohle die Du in den Wagen gesteckt hast, war echt für die Katz?!?!?!
    Ich kann es kaum glauben.
    MfG Stephan

  • Das war in der Tat solch RTL-Vormittags-Gesocks. Kommen nicht unweit von Berlin. Bin "froh", dass die Verhandlung in Kassel war und ich nicht noch extra da hocheiern musste.


    Inwiefern Al Pödda mir konkret in den Rücken gefallen ist, weiß ich aus dem Kopf im Detail nicht mehr. Hab gestern Abend auf die Schnelle das Protokoll der Verhandlung nicht auftreiben können. Vielleicht find ich's noch.
    Das Resultat war aber, daß er den Wagen nicht hätte verkaufen dürfen, da er selbst nicht Eigentümer des Wagens war. (Obwohl die sich damals hundertpro einig darüber waren!)
    Dadurch war das weiterverkaufen eine Straftat und ich hab somit nicht mehr im guten Glauben erwerben können. Wenn ich das jetzt richtig auf die Reihe kriege.
    Er wird das, glaube ich, auch nicht absichtlich gemacht haben. Denn dadurch hat er sich dann ja selber in Schwierigkeiten gebracht.


    Was meint ihr, wie ich da die ganze Zeit drauf war? Ich wollte das nicht wahrhaben. Ich hatte soviel versch*ssene Zeit und Geld in den Wagen investiert, dass ich - und auch meine Frau - emotional an der Karre gehangen haben... Sogar mein Vater, der bei der Verhandlung dabei war, ist einmal (verbal) ausgetickt. Hab ich vorher so auch noch nicht erlebt gehabt. Da war ich im Vergleich dann sogar die Ruhe in Person.
    Der Richter war uns sogar mehr oder weniger freundlich gesonnen, da er durchblicken ließ worauf es hinauslaufen würde, wenn ich nicht den Vergleich annehmen würde.
    Als mir mein Anwalt dann in einer kurzen Verhandlungspause auch dazu riet auf den Vergleich einzugehen (ist nen guter Anwalt wo ne Freundin arbeitet, der nämlich auch trotz des geringen Wertes des Golf's an sich mein Anliegen verstand, weil selbst Autoliebhaber), konnte ich nicht anders, da das Ergebnis sonst noch viel schlimmer gewesen wäre.


    So bin schließlich drauf eingegangen. Ich bekam 750€, musste den Wagen dafür aber auch neu durch den TÜV bringen!
    Da ich selber nicht so viel Ahnung vom schrauben hab wie die meisten vermutlich hier (ausser mal nen Auspuff wechseln etc.), konnte ich mich glücklich schätzen, dass mein damaliger Chief-Mechaniker, mit dem ich den Wagen zusammen auch aufgebaut hatte, das ganze noch mitgemacht hat. Hat stramme 2 Wochen gedauert! Und das zu einer Zeit, wo ich grade meine zweite Diplomarbeit geschrieben hab. Man kann sich also ausrechnen, daß ich von diesem Geld auch weniger als 0 hatte.


    Da ist dann der Kopf wieder getauscht worden, die alte Auspuffanlage (die ich zum Glück noch hatte) wieder an Stellen geschweisst wurden, was man im Normalfall nicht mehr machen würde etc. etc.
    Das war nen Krampf den TÜV-fertig zu bekommen. Mit Ach und Krach hat's dann aber geklappt.
    In dem Zustand wird der Wagen es bestimmt nicht mehr lange gemacht haben.


    Klar hab ich mir ausgemalt wie es wäre auch richtig was dran zu machen, damit der Schaden auf jeden Fall eintritt.
    Aber die Vernunft hat dann doch gesiegt.
    Denn wer wäre Schadensersatzpflichtig im Fall der Fälle?
    Richtig.


    Ich hab da mit allem drum und dran nen hohen vierstelligen Betrag versenkt, von dem ich in Form der Tuningteile nur einen Bruchteil wiederbekommen habe.


    Ich hätte auch theoretisch Anspruch auf den Kaufpreis gegenüber Al Pödder gehabt, Ersatz der Kosten für die Umbauten (wer macht das auf Rechnung, bzw. hebt sie auf?), Anwaltskosten etc. etc.
    Hab ich erst auch versucht.
    Mit welchem Ergebnis wohl?
    Richtig.


    Und wenn der Tod sie nicht geschieden hat, klagen Al Pödder und Eric Pödghe noch heute gegeneinander.
    Ich bin echt nur froh den Sch*iß hinter mir zu haben.

  • Und so ne Kacke geht einem richtig an die Nerven und macht kann dich psychisch echt kaputt machen!


    Auch Respekt das du nochmal so weit ausholst...ich glaube ich würde am liebsten nie wieder ein Wort über die Geschichte erzählen an deiner Stelle...und eines wäre Fakt...die Junxx würden beide irgendwann nochmal in Schwierigkeiten geraten...denn man sieht sich immer 2x im Leben.

  • Nee, grade den Kaufpreis nicht. Auch wenn man das eigentlich meinen sollte.
    Wenn ich das noch richtig weiß, wird da nämlich die Wertminderung gegen gerechnet. Nach nem Kilometersatz.
    Da kannst dir ausmalen, wieviel du nach 2 Jahren Alltagsfahrzeug noch vom Kaufpreis wiedersiehst.
    Und bis die Sache endgültig entschieden war, waren ja auch 3,5 Jahre vergangen.

  • ot: hm vermutlich hätte meinerseits ein paar wochen später ein besuch erfolgt :( weil entweder fahr ich den wagen oder keiner mehr ..


    schon hart wenn man so etwas hört aber wir leben in einen rechtsstaat wo recht nicht immer recht ist...
    wobei man den wertverlust noch eher verschmerzen kann wie die ganzen stunden arbeit...


    suche zz meine spritzwand ... fürn tüv ... da wo sie mal gelegen hat liegt jetzt en auspuff aber der besitzer will nichts davon wissen... schraubergemeinschaft

  • Hammerhart, das zum Thema Deutscher rechtsstaat.


    Es gibt Länder wo man soetwas nur einmal versuchen würde............

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