Welcher Aggregateträger wird benötigt?
Beim Aggregateträger hat man die Wahl zwischen dem Corrado-VR6-Träger Nr. 535 199 315 E (300,44 Euro) und dem "normalen" Golf III-Träger Nr. 1H0 199 315 AA (236,64 Euro). Beim Golf III gibt es nur diesen einen Aggregateträger - von 60PS bis 190PS, beim Golf III ist es immer der gleiche! Dazu müssen jeweils natürlich die VR6-Motor- und Getriebelagern Nr. 1H0 199 262 K (52,84Euro) und Nr. 3A0 199 402 (42,28Euro) montiert werden. Der Passat-Aggregateträger paßt nicht an eine Golf II/III oder Corradokarosse!
Diese Aggregateträger haben im Gegensatz zum Golf II Träger zwei zusätzliche Befestigungspunkte, die hinter den Haltebügeln des Stabilisators sind. In diesem Bereich sind die beschriebenen Aggregateträger durch zwei Laschen verlängert, die mit je einer M10-Schraube an den unteren Rahmenträgern verschraubt werden. Die Golf II Karossen haben in den Rahmenträgern sogar die nötigen Bohrungen schon drin, die Mutter im Inneren des Rahmens fehlt aber fast immer - Ausnahme ist mal wieder der G60, da sind die Muttern meist schon vorhanden.
Man kann jetzt ganz einfach die Laschen des Aggregateträger abtrennen und ihn so bearbeiten, daß man ihn in diesem Bereich nicht mehr vom normalen Golf II Träger unterscheiden kann (der alte Aggregateträger dient dabei als Muster/Schablone). Der Träger wird auch mit vier Schrauben noch halten - schließlich ist das bei allen Golf II original so! Ich habe mich übrigens selbst für diese Methode entschieden, auch wenn ich anfangs etwas Bedenken hatte.
Diese Variante sollte man aber besser nur beim Einbau der schmalen 4-Loch-Golf II-Achse wählen. Bei der breiten 5-Loch-Achse würde ich auf diese Befestigungspunkte besser nicht verzichten, weil durch die längeren Querlenker und den stärkeren Stabilisator größere Kräfte auf die Laschen übertragen werden!
In diesem Fall öffnet man die Rahmenträger (am besten von oben im Fußraum durch den dort vorhandenen Blechdeckel) und setzt/schweißt passende Muttern über die beiden Bohrungen im Rahmen und verschließt danach alles wieder wasserdicht(!), dabei unbedingt gegen Rost vorbeugen, schließlich ist genau dies der Spritzwasserbereich! (Vorsicht beim rechten Rahmenträger - in diesem verlaufen die Benzinleitungen!) Wenn man die Haltepunkte benutzt, sollte man unbedingt den Unterbodenschutz in diesem Bereich entfernen, damit der Aggregateträger auch wirklich fest auf dem Rahmen liegt! Beim Corrado-Aggregate-Träger passen die Bohrungen genau zu denen in der Golf II-Karosse vorhandenen Löchern/Muttern, während man den Golf III-Aggregate-Träger neu bohren muß, weil die Befestigungspunkte im Golf III weiter hinten sitzen.
Man könnte den Aggregateträger auch einfach unverändert einbauen, allerdings könnte es mit den beiden "leeren" Bohrungen zu Problemen/Fragen beim TÜV kommen und die nicht festgeschraubten Laschen würden beim Fahren am Rahmenträger scheuern und so Geräusche erzeugen!
Möglicherweise gibt es noch andere Aggregateträger von Seat, die in Frage kämen. Dabei ist nur wichtig, daß die VR6-Motorlager daran passen!
Zur Vollständigkeit möchte ich auch noch eine Möglichkeit erwähnen, von der ich aber dringendst abraten muß! Dies ist also nur ein Negativ-Beispiel wie man es nicht machen sollte oder wann man einen schon fertigen Umbau besser nicht kaufen sollte: Einige "Experten" lassen den normalen Golf II Aggregateträger am Fahrzeug und weil das VR6-Motorlager ganz anders befestigt werden muß, verbiegen sie eine Lasche des Lagers und verbauen noch einen selbstgebauten Haltewinkel. So sparen sie sich viel Zeit und Geld, um möglichst schnell einen Umbau zum Verkauf fertig zu stellen. - Also Finger weg, falls man soetwas angeboten bekommt!
Welcher Motorträger muß vorn verbaut werden?
Vorn wird der Motorträger vom Corrado VR6 oder Passat VR6 benötigt, er hat neu die Nr. 3A0 199 201 B (174,00 Euro), auf einem gebrauchtem Träger können aber auch andere Nummern stehen, die inzwischen durch die obere ersetzt wurden. Zu diesem Motorträger gehört das Gummilager Nr. 1H0 199 609 K (44,20 Euro), der Anschlag Nr. 1H0 199 635 (7,19 Euro) und drei Sechskantmuttern Nr. N 900 744 01 (je 0,43 Euro).
Der vordere Motorträger vom Golf III paßt wegen des etwas anderen Aufbaus des Vorderwagens sehr schlecht in den Golf II. (Ich war und bin bisher der Meinung, er paßt gar nicht, einige sollen es aber "irgendwie" hinbekommen haben!) Man sollte auch nicht wie in einigen anderen (schlechten) Anleitungen beschrieben den Motorträger vom Golf II einbauen, zum einen ist das Motorlager etwas höher und weicher, so daß sich der Motor stärker bewegt und noch schneller an der Haube anschlägt, und zum anderen sind die Golf II Motorlager dem höheren Gewicht, der höheren Leistung und dem höheren Drehmoment des VR6 nicht gewachsen und sind deshalb nach kurzer Zeit kaputt - selbst das G60 Lager hält der Belastung nicht lange stand! (Auch hier gibt es viele Experten, die sich sicher sind, ein G60 Lager funktioniert ebenso. Einige haben aber doch umgerüstet und mußten danach zugeben, daß man einen deutlichen Unterschied bemerkt und sogar das Fahrverhalten mit dem richtigen VR6 Träger besser ist!)
Der Querträger auf dem der Kühler steht sollte dagegen vom Golf II weiter benutzt werden, weil nur mit diesem der Kühler richtig sitzt und auch bei der Stoßstange alles perfekt paßt! (Notfalls wäre bei Verwendung von GL-Stoßstangen aber auch noch der vom Corrado möglich.)
Was muß beim Einbau des Motors noch beachtet und verändert werden?
Im Bereich der großen Riemenscheibe an der Kurbelwelle muß im Rahmenträger eine ca. 10cm lange, 1-1,5cm tiefe und 5cm hohe, halbrunde Beule gedrückt werden. Das ist nötig, damit die wegen des Rippenriemens sehr breite Riemenscheibe der Kurbelwelle dort nicht schleift, am besten orientiert man sich am Spenderfahrzeug - falls vorhanden! Der Umbau eines ehemaligen Golf G60 hat auch hier wieder Vorteile - da ist diese Beule bereits vorhanden und man muß nichts ändern! In seltenen Fällen hatten aber auch schon einige neuere, normale Karossen diese Beulen bereits! (Habe ich selbst bisher aber nur bei einem 90er Golf "Moda" entdeckt!)
Der Rahmenträger ist sehr stabil und man muß sich schon etwas anstrengen, um ihn einzubeulen! Am besten erst mit einem stumpfen, dünnen Gegenstand und einem (schweren) Hammer die untere Kante nach innen schlagen und erst danach seitlich einbeulen, wenn man es umgekehrt versucht, knicken die unteren Verstärkungsrippen an der Kante und leisten erheblichen größeren Widerstand! Bevor man aber "drauflos hämmert", sollte man vorher den vorderen Querträger zwischen die Rahmenträger schrauben um so den Vorderwagen stabiler werden zu lassen und um starkes Federn zu verhindern! Ganz wichtig ist auch, daß das Fahrzeug möglichst sicher steht, weil der Kraftaufwand schon recht hoch ist!
Einige schneiden den Rahmenträger sogar ein und schweißen nach dem einbeulen Blechstücke zum Verschließen der entstandenen Spalten ein oder setzen gleich das Stück mit der Einbeulung aus dem Rahmenträger des Spenderfahrzeuges ein. Davon rate ich aber ab, weil das den Rahmenträger schwächen könnte und dort unbemerkt Rost einstehen könnte!
Eine weitere Möglichkeit, die ich aber auch nicht empfehlen würde, ist das Abdrehen der großen Riemenscheibe. Abgesehen davon, daß man die Riemenscheibe kaum abschrauben kann (große Schlüsselweite und extrem fest angezogen), ist sie gummigelagert und ausgewuchtet! Man sollte diese Methode also nur wählen, wenn mach auch die entsprechenden Mittel hat, die Scheibe auch wieder zu wuchten, sonst riskiert man schnell einen Kurbelwellen-Lagerschaden! Außerdem wird der VR6 nicht ohne Grund eine so große Schwungmasse als Riemenscheibe haben!
Wenn nach dem Umbau die Haube nicht mehr schließen läßt, oder der Motor beim Lastwechsel an die Haube anschlägt, gibt es folgende Möglichkeiten dies, zu ändern:
- Sehr viele lassen die Motorabdeckung einfach weg, das reicht oft aber noch nicht ganz
- Man kann ein Stück aus der Strebe der Motorhaube teilweise entfernen oder abschleifen (gefällt mir nicht besonders, weil die Haube bei höheren Geschwindigkeiten nicht unnötig geschwächt sein sollte! Öft kommt es dann zu Beulen oder Wellen an der geschwächten Stelle der Haube.)
- In einigen anderen Anleitungen steht, man solle das hintere Gummilager (Beifahrerseite) auseinanderbauen und verdreht wieder zusammensetzen - ich kann nur dringend davon abraten, das Lager hält so nicht sehr lange!
- Es gab mal spezielle Rennsportlager zu kaufen, die nicht nur härter sondern auch flacher waren (ich weiß leider nicht mehr, ob und ggfs. wo es diese noch gibt, waren aber sauteuer und nicht unbedingt nötig! Rennsportteile im öffentlichem Straßenverkehr ist ohnehin ein heikles Thema!)
- Man kann auch das hintere Gummilager zerlegen und kürzen.
Dazu nimmt man das Lager aus dem Aggregateträger und schraubt die untere Inbusschraube heraus. Den oberen (!) Gummiklotz schneidet man dann etwas ab, kürzt anschließend auch das obere Metallteil (dort wo die Inbusschraube hineingedreht wird) um die gleiche Länge und evtl. auch die Schraube selbst. Achtung: Nicht mehr als ca. 1 cm kürzen, das reicht normalerweise völlig aus! Schneidet man noch mehr ab, dann paßt evtl. der Krümmer nicht mehr über das Lenkgetriebe und die Antriebswellen werden zu sehr verspannt! (Der Gummiklotz läßt sich auch sehr gut an einem Schleifbock bearbeiten - Aber Vorsicht mit den Fingern!!!) Beim Zusammenbau darauf achten, daß der kleine Zapfen oben am Lager auch wieder in die Nut am Motorhalter am Block paßt, das gleiche gilt auch für den Zapfen des vorderen Motorlagers! (Wenn man beim Zusammenbauen die beiden Gummiklötze mit Silikonspray einsprüht, lassen sie sich später leichter drehen.) - Die sauberste Lösung ist das Motorlager von einem Passat 35i VR6 zu benutzen! (357 199 262 E, 52,84 Euro) Dieses Lager ist schon von Haus aus flacher und muß gar nicht weiter verändert werden!
- Eine weitere Möglichkeit ist, den Halter des Motorlagers am Aggregateträger tiefer zu schweißen. So könnte man sogar auch die Getriebeseite absenken, ich rate aber vom Schweißen am Aggregateträger ab! - Nicht nur, weil es beim TÜV Probleme geben kann!
Hat man den Motor schließlich an seinem neuen Platz, zieht man die Schrauben der drei Motor-/Getriebelager aber noch nicht fest an, sondern rüttelt den Motor kräftig durch, damit er spannungsfrei sitzt und später keine störenden Vibrationen auf die Karosse überträgt!
Um den Vorderwagen möglichst steif und stabil zu machen, sollte man keine Zubehörstoßstange montieren, da diese deutlich schwächere Metallträger besitzen! Wer eine originale GL-Stoßstange hat, kann zusätzlich noch die aus etwas dickeren Material gefertigten US-Halter verwenden (rechts 191 807 114 A für 15,08 Euro, links mit zusätzlicher Abschleppöse 165 807 133 für 18,68 Euro)