Welchen Tank kann man mit welcher Pumpe benutzen?
Bei der Auswahl des Tanks hat man folgende vier Möglichkeiten:
- Den "normalen" Golf II Tank:
Man kann jeden alten Tank weiterbenutzen, sollte aber darauf achten, daß er wenigstens einen dünnen "bleifrei" Einfüllstutzen hat. Den kann man zwar auch nachrüsten, lohnt sich aber eher weniger, besser einen anderen Tank von Schrottplatz einbauen. Beim Diesel-Tank bin ich mir nicht sicher, wenn er verwendet werden soll, bitte möglichst restlos entleeren, im Zweifelsfall aber auch hier lieber einen anderen benutzen!
Die Benzinpumpe ist bei dieser Version zweigeteilt, eine Vorförderpumpe im Tank, und die eigentliche Benzinpumpe rechts vor der Hinterachse. Die Vorförderpumpe sitzt zusammen mit dem Tankuhr-Geber unter dem runden Blechdeckel im Kofferraumboden und dient dazu die Hauptpumpe mit Benzin zu versorgen, weil diese nicht selbstansaugend ist. An der Hauptpumpen-Einheit sitzen der Benzinfilter und ein Speicher. Ein Ventil in der Rücklaufleitung hält den Druck konstant.
Wird diese Tank-Version gewählt müssen natürlich auch die passenden Benzinleitungen eingebaut werden. Es werden die Leitungen vom 55PS "NZ", vom 90PS "RP", oder vom "PF"/"PB" GTI Motor verwendet, diese sind identisch!
Die Vorförderpumpe im Tank ist bei sämtlichen Einspritzmotoren gleich, es gibt lediglich beim elektrischem Anschluß baujahrbedingte Unterschiede. Bei Modellen bis 90 wird die Vorförderpumpe über einen dreipoligen Stecker versorgt, ab Modell 90 besitzt sie einen vierpoligen Stecker, bei dem die Masseverbindung von Pumpe und Tankgeber getrennt wurde. Es können mit dem passendem Stecker aber beide Versionen verwendet werden! Nachrüsten muß man also nur bei einem Tank von einem 1,6l Golf II, weil bei diesen 70, 72 oder 75PS Vergasermotoren nur ein reiner Tankgeber ohne Pumpe im Tank sitzt, was man auch leicht am zweipoligem Stecker erkennen kann!
Die Hauptpumpe unterm Bodenblech muß entweder vom 55PS "NZ" oder vom "PF"/"PB" GTI stammen. Die 90PS "RP" Pumpe ist für nur eine, zentrale Einspritzdüse ausgelegt und schafft es daher oft nicht, den VR6 ausreichend mit Benzin zu versorgen. Man erkennt die RP-Pumpe am roten Typenschild mit der Nummer 191906091L, während die "richtige" Pumpe ein schwarzes Typenschild mit der Nummer 191906090 besitzt! Der Rest der Pumpeneinheit ist aber auch beim RP gleich, so daß es bei einer 90PS RP Basis auch möglich ist, nur die Pumpe allein auszutauschen und das alte Kunststoffgehäuse beizubehalten.
Eher ungeeignet sind die Hauptpumpen von K-/KE-Jetronik-Einspritzanlagen (ältere 90PS und GTI sowie 16V Modelle, MKB: GX, HT, RD, RG, EV, PL, KR), diese Pumpen liefern einen zu hohen Druck und sind komplett anders aufgebaut, auch die Anschlüsse an Benzinleitungen und Filter sind Hochdruck-Verschraubungen, die man bei VW sicher nicht grundlos benutzt! Mir persönlich wäre dabei nicht ganz wohl, wenn die Leitungen die hinten noch mit Hohlschrauben und Kupfer-/Aluringen gesichert werden, vorn nur noch mit Feder- oder Schraubschellen gehalten werden sollen!
Es gibt immer wieder Diskusionen, ob man auch mit einer guten RP Pumpe noch problemlos fahren kann oder nur diese Hochdruckpumpen von einer KE-Jetronik den VR6 ausreichend mit Benzin versorgen könnten - mag in einigen Fälle stimmen, mir sind mit diesen Pumpen jedoch schon deutlich mehr Probleme bekannt, während mein eigener 2,9er mit einer 55PS Pumpe tadellos läuft! Grundsätzlich schadet ein neuer Benzinfilter aber sicher nie!
Um die Leitungen zwischen Vorförder- und Hauptpumpe bei den 1,6l Modellen nachzurüsten, muß der Tank gelöst werden, weil darunter noch zwei Halter sind, an denen man die Leitungen sonst nicht befestigen kann. (Vorsicht: Tank vorher entleeren und die zwei Schrauben im Radkasten am Tankstutzen nicht vergessen!)
Achtung: Der Golf II Tank darf nicht mit einem Golf III oder Corrado Auspuff kombiniert werden! Weil wegen der anderen Rohrführung dieser Anlagen zu wenig Platz zur Benzinpumpe bleibt, darf in diesem Fall nur ein Golf II Auspuff verwendet werden - Brandgefahr!!!Übrigens findet man in vielen älteren Seat-Fahrzeugen (Toledo, Ibiza, Cordoba) altbewährte Golf II Tanks und Benzinpumpen, die ebenfalls problemlos verwendet werden können!
- Den Golf G60 Tank:
Der Golf II G60 Tank unterscheidet sich vom "normalen" Golf II Tank nur dadurch, daß es nur eine kombinierte Pumpe im Tank gibt. Die Öffnung im Tank in der die Benzinpumpe sitzt (unter dem Blechdeckel) ist daher größer als bei der Vorförderpumpe des normalen Golf II Tanks.
Die Benzinpumpe vom Golf G60 kann ebenso wie alle anderen Pumpen verwendet werden, die als komplette Einheit im Tank sitzen. Es passen alle, egal ob Corrado G60, Golf III oder auch aus einem 70L Corrado Tank, das gleiche gilt für Leitungen vom Golf II G60, allen Golf III und Corrado Leitungen, sowie dem Filterhalter unterm Bodenblech! Hier ist alles nahezu identisch und kann beliebig kombiniert werden! - Den Golf III oder 55l Corrado Tank:
Der Tank vom Golf III oder auch der 55l Tank vom Corrado vor Mod 92 sind dem Golf II G60 Tank sehr ähnlich und können fast genauso eingebaut werden. Beim Golf III und 55l Corrado Tank ist aber der Tankstutzen ca. 1,5cm kürzer, was man auch an der Farbe des Tankstutzen erkennt: Während die kürzeren Stutzen vom Golf III und Corrado weiß sind, ist der längere Stutzen vom Golf II immer schwarz! Bei der Verwendung eines Tanks mit weißem Stutzen kann es deshalb vorkommen, daß der Gummitopf vom Stutzen oder von der Blechkante der Karosse rutscht. Abhilfe schafft dann der Kauf eines neuen Gummitopfes bei dem das Gummi noch nicht so ausgehärtet wie bei einem gebrauchten ist und sich deshalb besser anpaßt.
Besonderheit beim Golf III Tank ist, daß am Tankstutzen im Gegensatz zu Golf II- und Corrado-Tanks nur eine Befestigungsbohrung zum Radkasten vorhanden ist. Man kann die zweite Bohrung aber nachträglich leicht selbst anbringen, die eigentliche Tankform ist nämlich gleich! - Den 70l Corrado Tank:
Achtung das ist nur etwas für erfahrene Extrem-Hardcore-Schrauber!!!
Da der Tankstutzen und die Haltepunkte des Corrados exakt an der gleichen Stellen wie beim Golf II und III sitzen, kann man auch ihn einbauen, aber: Man muß dazu größere Teile des Kofferraumbodens mit der Ersatzradmulde gegen den des Corrados tauschen, also nur etwas für Profis. Auch hier wieder die dazugehörigen Leitungen benutzen.
Ungläubiger Blicke beim Tanken ist man sich dann aber sicher: "Ähm, Entschuldigung, ich glaube mit Ihrer Zapfsäule stimmt etwas nicht...." (Schließlich weiß doch jeder Tankwart, daß ein Golf immer einem 55l Tank hat.) Aber ich will hier keinesfalls zum Benzinklau oder Betrug ermuntern!!!
Wie schließt man den Aktivkohlebehälter an?
Der Aktivkohlebehälter sammelt die giftigen Benzol-Dämpfe, die z.B. beim Tanken entweichen würden und gibt diese dann bei laufendem Motor über ein Magnetventil in den Ansaugtrakt wieder ab. Der Aktivkohlebehälter ist bei G-Kat Fahrzeugen Pflicht und serienmäßig eingebaut. Ist er nicht vorhanden, muß er daher nachgerüstet werden! Der Behälter sitzt auf der Beifahrerseite im vorderen Radkasten hinter dem Scheinwerfer (bei vielen Modellen ist er durch den Luftfilterkasten verdeckt!). Wenn er nicht werksseitig verbaut wurde, ist die Öffnung mit einem Blech verschlossen, welches sich aber leicht entfernen läßt, die Befestigungsbohrungen sind bei allen schon vorhanden. Es gibt nur einen Behälter, egal ob 55PS oder VR6, man kann ihn also beibehalten, auch die Halterung ist selbst im Corrado gleich, Man muß nur die Leitung zum Motor vom VR6 übernehmen. Die Leitung, die bis zum Tank führt übernimmt man (falls noch nicht vorhanden) vom Spenderfahrzeug, oder besorgt sich eine von Schrott. Sie mündet in Höhe der Vorförderpumpe in einen Schlauch, der um die Pumpe herum zum Tankstutzen führt, dabei unbedingt den Schlauch in den Kanal am Tank im Radkasten legen, evtl. vorher reinigen. Am Stutzen wird der Schlauch am Schwerkraftventil angeschlossen. Das Ventil findet man, wenn man den Gummitopf um den Stutzen entfernt in Fahrtrichtung vor dem Stutzen meist unter einer dicken Dreckschicht. (Reinigen!) Wenn man keinen Aktivkohlebehälter hat zeigt der Anschluß des Ventils nach hinten und mündet in dem Gummitopf. Für den Anschluß des Aktivkohlebehälters muß es zur Seite in Richtung des Tanks gedreht werden, wo dann der Schlauch aufgesteckt wird. Möglicherweise sitzt es sehr fest und muß erst herausgenommen und gereinigt werden, dazu die Rastnase vor dem Ventil nach außen biegen und dann das Ventil nach oben herausziehen. (Aufpassen, daß kein Dreck in den Tank fällt!) Das Ventil ist geöffnet, solange es nicht mehr als 45° gekippt wird, was man bei der Gelegenheit gleich testen kann. Die Öffnung im Gummitopf in der das Ventil vorher steckte, verschließt man mit dem Stopfen Nr. 321 201 254.